Global denken, vernetzt handeln

Zusammen mit Greenpeace schaltete GCN im Mai 1994 in der Wochenzeitung DIE ZEIT und in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) diese Anzeige.

Zu den Unterzeichner/innen seitens GCN gehörten Hans-Peter Dürr (t), Christiane Busch-Lüty (t), Godehard Graf von Hoensbroech, Hanns Langer (t), Christian Leipert und Hans Immler und u.a. Franz Alt, Carl Amery (t), Ludwig Bölkow (t), Günther Grass (t), Gert Heidenreich, Klaus Meyer-Abich, Friedrich Schorlemmer, Klaus Staeck, Ulrich und Christine von Weizsäcker, Christa Wolf (t).

In einem Briefwechsel mit dem damaligen Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Prof. Dr. Klaus Töpfer (CDU) und Hans-Peter Dürr, schrieb Dürr:

Sehr geehrter Herr Minister,

(…)

Ich greife zunächst Ihre Aussage auf, "dass zahlreiche Umweltgesetze und Rechtsverordnungen, die in den letzten fahren und Jahrzehnten erlassen worden sind, unbestreitbar mit zu einer Verbesserung unserer Umweltqualität beigetragen haben." Das mag so sein, und ich hoffe sehr, dass die Bundesregierung in ihrem Engagement auch künftig nicht nachlassen wird. Indes habe ich große Zweifel daran, ob dies allein die angemessene Antwort auf die Herausforderung ist.

(…)

Ohne polemisch werden zu wollen, möchte ich hinzufügen: Im Blick auf die Abstimmung in der gemeinsamen Verfassungskommission vom 11. Februar 1993 kann auch der gutwillige Beobachter Zweifel daran haben, ob Umweltaufklärung, Umwelterziehung und Umweltbildung in den Kreis derer vorgedrungen sind, die das Mandat haben, in der Gemeinsamen Verfassungskommission abzustimmen. Auch hat die Art und Weise, wie hier letztlich in seiner so grundsätzlichen Frage taktiert und eine Entscheidung gefällt wurde, mich sehr irritiert. Die offensichtlich negative Reaktion in der breiten Öffentlichkeit auf diese Abstimmung, wie ich sie selbst durch eine große Zahl spontaner Telephonanrufe verifizieren konnte und wie sie auch durch die Vielzahl detaillierter Pressemeldungen zum Ausdruck kam, hat sicherlich in aller Deutlichkeit gezeigt, wie sehr die Haltung derer, die ein Staatsziel Umweltschutz abgelehnt haben, an den Erwartungen, Forderungen und Bedürfnissen unserer Bevölkerung vorbeigegangen ist. Allerdings frage ich mich manchmal, ob derzeit in Regierungskreisen - wobei ich Sie ausdrücklich ausnehmen möchte - überhaupt noch ein Interesse an der Meinung der wachen und verantwortungsbewussten Bevölkerung besteht. (…)

(…)

8. März 1993

Nach zahlreichen internationalen politischen Stationen ist Klaus Töpfer seit Mai 2020, gemeinsam mit Dirk Messner, Vorsitzender des deutschen Teils des UN-Netzwerks Sustainable Development Solutions Network.

Der Umweltschutz hat sicherlich heute einen größeren Raum in politischen Entscheidungen eingenommen. Jedoch – notwendige Maßnahmen zum Klimaschutz, alle „Zuträger“ wie Mobilität, Landwirtschaft und sozio-ökonomische Bereiche inbegriffen – sind immer noch fern davon grundrechtlich verankert zu sein. Damit ist der sogenannten Freiwilligkeit, den reinen Lippenbekenntnissen, weiterhin der Boden bereitet.

 

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